Ein neuer Mischwald entsteht auf einer Fläche von fast zehn Hektar im Nordhorner Stadtteil Hesepe. Es handelt sich um eine Maßnahme der Stadt Nordhorn zum Ausgleich von Baumfällungen an anderen Stellen des Stadtgebiets.
Nordhorn wächst, sowohl im Hinblick auf die Bevölkerungszahl als auch im wirtschaftlichen Bereich. Um neue Wohn- und Gewerbeflächen zu schaffen, müssen Grünflächen verbraucht und auch Bäume abgeholzt werden. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Nachverdichtung im Gewerbe- und Industriepark GIP. Dort wollen sich mehrere Unternehmen vergrößern.
"Das Stadtwachstum ist erfreulich und wichtig, aber selbstverständlich darf dafür die Natur nicht nach und nach aus Nordhorn verschwinden", sagt Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling. Darum pflanze die Stadt zum Ausgleich neue Bäume.
"Wir pflanzen sogar mehr neue Bäume, als wir abholzen", erklärt Nordhorns Umweltbeauftragter Gerwin Rademaker. Normalerweise werden für 100 abgeholzte Bäume 150 bis 160 neue gepflanzt. "Die Herausforderung ist, sowohl für das Stadtwachstum als auch für die Ausgleichsmaßnahmen die passenden Flächen zu finden und dabei auch die Bedürfnisse der Landwirtschaft nicht aus den Augen zu verlieren", so Rademaker.
Oft entstehen diese Ausgleichsflächen auf kleineren, nicht optimal zugeschnittenen Ackerflächen, die für die moderne Landwirtschaft nicht mehr gut nutzbar sind. Diesmal hat sich die Stadt Nordhorn aber dazu entschieden, eine größere, zusammenhängende Waldfläche zu schaffen. "Das wird ein klimastabiler Mischwald, mit einer gesunden Mischung verschiedener Bäume", so Rademaker.
Beitrag zum Trinkwasserschutz
Die rund zehn Hektar große Fläche in Hesepe liegt im Trinkwasserschutzgebeit und gehört den Nordhorner Versorgungsbetrieben NVB. Die Stadt Nordhorn hat die Fläche gepachtet. NVB-Geschäftsführer Dr. Michael Angrick begrüßt die Umwandlung der Fläche von Acker zu Wald: "Das ist eine klassische Win-Win-Situation für die Stadt Nordhorn und für uns. Die Stadt kann eine sehr gute Naturfläche schaffen und uns hilft der entstehende Wald dabei, das Trinkwasser zu schützen." Unter anderem sorgen Bäume mit ihrem Wurzelwerk dafür, dass das Grundwasser besser gehalten wird.
Im Moment ist von der Maßnahme noch nicht viel zu sehen. Die meisten der frisch gepflanzten Bäume sind noch nicht einmal einen Meter hoch. Zu ihrem Schutz wurde auf der Fläche außerdem Getreide eingesäht, das die jungen Bäume zunächst überwuchern wird. Außerdem wurde ein Zaun um das Gelände gezogen. Er soll in den ersten Jahren verhindern, dass die jungen Bäume von Wildtieren abgefressen werden. Später soll der Zaun dann wieder abgebaut werden. Der Wald wird dann allen offen stehen.
"Wenn die nächsten Sommer nicht wieder so ungewöhnlich trocken werden, wird man den neuen Wald schon in wenigen Jahren sehr gut erkennen", so Rademaker.