Das neue Feuerwehrhaus an der Denekamper Straße in Nordhorn wurde am Samstag, den 11. Dezember 2021 in Betrieb genommen. Im Beisein von Bürgermeister Thomas Berling, Kreisbrandmeister Uwe Vernim und Stadtbrandmeister Jörg Buse zogen die rund 60 Kameradinnen und Kameraden der "Ortsfeuerwehr Nordhorn - Wache Süd" am neuen Standort ein.
Ortsbrandmeister Matthias Rode und die Mitglieder der Ortsfeuerwehr hatten sich am frühen Nachmittag am Übergangsstandort am Richterskamp eingetroffen, um den finalen Umzug in das neue Feuerwehrhaus durchzuführen. Mit allen Fahrzeugen und in voller Einsatzkleidung liefen die Kameradinnen und Kameraden zu Fuß zur gut einen Kilometer entfernten neuen Wache Süd. Hier wurden sie von den anderen sogenannten "Nordhorner Blaulichtern" empfangen, die jeweils mit einem Einsatzfahrzeug vor Ort waren und ihre Signalhörner einschalteten.
In einem kurzen Grußwort machte Bürgermeister Thomas Berling auf die Bedeutung des Tages aufmerksam: "Das ist ein historischer Moment für Nordhorn, vergleichbar mit dem Bahnanschluss und der Eröffnung des Delfinoh-Schwimmbads", so Berling. "Sowohl die Gründung einer neuen Ortsfeuerwehr als auch der Bau eines neuen Feuerwehrhauses sind ganz besondere Ereignisse. Die Stadt Nordhorn hat hier massiv und zukunftsweisend in die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger investiert."
Um diese Besonderheit zu unterstreichen, durften sich die Vertreter der Wehrführung auf Einladung von Berling in das Goldene Buch der Stadt Nordhorn eintragen.
Geschichte der Wache Süd
Im Jahr 2015 hatte die Stadt Nordhorn einen Brandschutzbedarfsplan für Nordhorn aufstellen lassen. Dabei war festgestellt worden, dass die Feuerwehr bestimmte Teile der Südstadt nicht durchgehend in der optimalen Zeit erreichen konnte. Somit war klar, dass mittelfristig ein neues Feuerwehrhaus benötigt wird.
Übergangsweise wurde im Jahr 2016 ein Standort am Richterskamp eingerichtet. Hier konnte ein ungenutztes Gebäude mit der entsprechenden Technik und mehreren Fahrzeugen ausgestattet werden. Doch von vornehereit war klar, dass dies nur ein behelfsmäßiger Übergangsstandort sein konnte.
Die Freiwillige Feuerwehr Nordhorn warb ab diesem Zeitpunkt aktiv um neue Mitglieder für die Besetzung des Übergangsstandorts und des späteren neuen Feuerwehrhauses. Die Resonanz aus der Bevölkerung war sehr gut.
Nach einer intensiven Standortsuche entschied der Rat im Jahr 2017, dass das neue Feuerwehrhaus an der Denekamper Straße neben dem Südfriedhof errichtet werden sollte. Hier befand sich vorher ein Lagerplatz der Stadt Nordhorn. Noch im gleichen Jahr wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
Mitte 2018 ging das Architekturbüro Echtermeyer / Fietz aus Dortmund als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. Im gleichen Jahr wurde der Lagerplatz geräumt. Ende 2019 konnte schließlich der erste Spatenstich für das neue Feuerwehrhaus erfolgen.
Im Juli 2020 erfolgten die wichtigen organisatorischen Änderungen: Eine dritte Ortsfeuerwehr wurde gegründet. Seitdem gibt es die neue Ortsfeuerwehr Nordhorn - Wache Süd mit ihrem Ortsbrandmeister Matthias Rode. Seine Stellvertreter sind Thorsten Geier und Florian Kühlmann. Die bisherige Ortsfeuerwehr Nordhorn trägt nun den Beinamen "Wache Nord". Auch die Ortsfeuerwehr Brandlecht besteht weiter.
Zur Ortsfeuerwehr Nordhorn Wache Süd gehören aktuell rund 60 Männer und Frauen. Sie soll mittelfristig auf 80 Personen aufgestockt werden. Im nächsten Jahr soll eine eigene Jugendfeuerwehr dazu kommen und in absehbarer Zeit auch eine Alters- und Ehrenabteilung.
Das neue Gebäude
Die Stadt Nordhorn hat rund 5,7 Millionen Euro in das neue Gebäude investiert. Die Mitglieder der Feuerwehr waren eng in die Planungen für das Gebäude involviert. Das städtische Hochbauamt hat den Bau koordiniert.
Die Fahrzeughalle bietet Platz für bis zu zehn Fahrzeuge. Zunächst werden hier sechs bis acht Fahrzeuge stationiert sein. Somit ist auch für die Zukunft vorgesorgt.
Die Gruppenräume können durch Trennwände aufgeteilt und dadurch mehrfach genutzt werden. So ist zum Beispiel theoretischer Unterricht von zwei Gruppen gleichzeitig möglich. Eine Nutzung durch externe Gruppen ist ebenfalls möglich.
Es gibt einen Multifunktionsraum. Dieser kann zum Beispiel als Ruheraum genutzt werden. Er soll bei Katastrophen- oder Großeinsätzen aber auch als Koordinationszentrale dienen. Das Haus wird für besondere Krisenlagen mit einer Notstromversorgung ausgerüstet.
Es gibt außerdem Büros für den hauptamtlichen Gerätewart, den Stadtbrandmeister, den Ortsbrandmeister, die Zug- u. Gruppenführer sowie eine Zentrale.
Ein Waschraum mit eigener Bekleidungswaschmaschine sorgt dafür, dass im Einsatz kontaminierte Kleidung schnell gereinigt und wieder verfügbar gemacht werden kann. Das wird auf Dauer auch eine deutliche Kostenersparnis bei der Reinigung bringen.
Die Wache Süd beinhaltet ein zentrales Lager für alle drei Ortsfeuerwehren. Das führt zu weniger Aufwand und einer Kosteneinsparung bei der Ortsfeuerwehr Wache Nord sowie der Ortsfeuerwehr Brandlecht.
Erfreulicherweise engagieren sich immer mehr Frauen in der Feuerwehr. Für sie gibt es im neuen Feuerwehrhaus eigene Umkleide- und Sanitärräume.
Große Eröffnungsfeier im Mai
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte der Einzug ins neue Gebäude nur mit einer kleinen Feierstunde mit begrenzter Personenzahl gefeiert werden. Eine richtige Einzugsfeier soll im Mai nachgeholt werden. Dann soll es auch einen Tag der offenen Tür geben, an dem alle Interessierten sich das neue Haus anschauen können.